Lebens- und Sozialberatung (kurz "LSB") ist in Österreich ein reglementiertes Gewerbe.
Reglementierte Gewerbe sind solche, bei denen ein Befähigungsnachweis zu erbringen ist (Im Gegensatz zu freien Gewerben, die ohne Nachweis von Fähigkeiten oder Ausbildungen praktiziert werden können.)
Es gibt in dieser LSB-Ausbildung drei verschiedene Schwerpunktmöglichkeiten:
- psychosoziale Beratung
- Ernährungsberatung
- sportwissenschaftliche Beratung
Für jeden dieser drei Bereiche gibt es spezielle Ausbildungsinhalte.
Ich bin durch Gewerbeschein berechtigt den Zweig psychosoziale Beratung auszuüben.
Psychosoziale Beratung ist die professionelle Beratung und Betreuung von Menschen in Problem- und Entscheidungssituationen.
Sie unterstützt die Lösungsfindung und berät Einzelpersonen, Paare, Familien, Teams und Gruppen beim Erarbeiten von Lösungen.
Weitere bekannte Einsatzmöglichkeiten sind berufliches Coaching im Sinne von Zielerreichung und Karriereberatung, als auch allgemeines Coaching (engl. Counselling), bei dem nicht nur der berufliche Bereich im Fokus ist, sondern die Person als Ganzes, inklusive aller vom Klienten thematisierter und beleuchteter Wirkfelder.
Psychosoziale Beratung kommt auch zum Einsatz in Krisensituationen.
Im Sinne der WHO-Gesundheitsdefinition ist die psychosoziale Beratung eine präventive Tätigkeit, die mittels gezielter und strukturierter Gesprächsführung unter Nutzung unterstützender Methoden auf der Grundlage kommunikationswissenschaftlicher, kurztherapeutischer und psychologischer Erkenntnisse das geistige, seelische, körperliche und soziale Wohlbefinden der KlientInnen fördert.
Die Dauer hängt von der zu behandelnden Fragestellung ab.
Übliche Beratungsprozesse dauern von zwei, drei Einheiten bis zu sieben/acht Sitzungen, je nach Themen- und Auftragsvielfalt entsprechend länger.
Eine professionelle BeraterIn handelt nach dem Auftrag der KlientIn, das heißt die Klärung des Klientenanliegens und -auftrages ist zu Beginn der wesentlichste Punkt.
Die KlientIn entscheidet aufgrund des Prozessverlaufes, wann die Beratung ihren für ihn beabsichtigten Zweck erfüllt hat. Dieser Umstand ist aufgrund des Prozesscharakters am Beginn nicht genau einzuschätzen.
Es kommt allerdings auch vor, dass sich nach zufriedenstellender Behandlung einer Fragestellung weitere Themen für die KlientIn auftun, die die KlientIn von sich aus thematisiert haben möchte.
Kurz: das Wohl und beabsichtigte Fortkommen der KlientIn steht im Fokus einer guten Beratung, so wie ich sie verstehe und anbiete.
Die Dauer einer Beratungseinheit wird unterschiedlich angeboten, es werden Einheiten mit einer Dauer von 50 Minuten, jedoch auch 60 Minuten pro Einheit angeboten.
Mein Honorarsatz für eine volle Stunde mit einer KlientIn in Präsenz beträgt EUR 70,-
Online-Beratung im Umfang einer vollen Stunde via Zoom/Skype biete ich um EUR 60,- an.
Der Umfang dieser Ausbildung mit theoretischem Unterbau, Praktikumseinsatz, Einzel- und Gruppensupervisionseinheiten ist in der "Lebens- und Sozialberatungs-Verordnung" geregelt und beträgt laut dieser mindestens 750 Stunden (Status 1.1.2018).
Es gibt eine Reihe von verschiedenen Anbietern, eine der bekanntesten Richtungen ist die systemische Lebens- und Sozialberatung, weiters gibt es zum Beispiel den logotherapeutischen Ansatz (=Logotherapie und Existenzanalyse nach Viktor Frankl, nicht zu verwechseln mit Logopädie, welche für Sprachbeeinträchtigungen eingesetzt wird) neben zahlreichen weiteren Ansätzen.
Was meine Fachrichtung betrifft, so habe ich den logotherapeutischen Ansatz nach Viktor Frankl gewählt.
Ausgehend von der Psychoanalyse Sigmund Freuds und der Individualpsychologie Alfred Adlers entwickelte der Psychiater und Neurologe Viktor Emil Frankl (1905–1997) in den frühen Dreißiger Jahren einen eigenständigen Ansatz, für den er den Doppelbegriff „Logotherapie und Existenzanalyse“ prägte.
Logotherapie und Existenzanalyse, auch „Dritte Wiener Richtung der Psychotherapie“ genannt, ist eine international anerkannte, empirisch untermauerte sinnzentrierte Psychotherapierichtung.
Frankls Konzept leitet sich aus drei philosophischen und psychologischen Grundgedanken ab:
- Freiheit des Willens
- Wille zum Sinn
- Sinn im Leben
Freiheit des Willens:
Die Logotherapie/Existenzanalyse sieht den Menschen als nicht nur bedingtes, sondern auch als grundsätzlich entscheidungs- und willensfreies Wesen, das befähigt ist, zu inneren (psychischen) und äußeren (biologischen und sozialen) Bedingungen eigenverantwortlich Stellung zu nehmen. Die Freiheit des Menschen ist dabei definiert als der Gestaltungsfreiraum des eigenen Lebens im Rahmen der jeweils gegebenen Möglichkeiten. Diese Freiheit ist begründet in der geistigen Dimension des Menschen, die neben Körper und Psyche seine eigentliche Personalität und Würde ausmacht. Als geistige Person ist der Mensch nicht mehr nur reagierendes oder abreagierendes, sondern auch agierendes, gestaltendes Wesen.
Die Freiheit des Menschen spielt auch in der angewandten Psychotherapie eine entscheidende Rolle, insofern sie dem Patienten Freiräume gegenüber der somatischen oder psychischen Erkrankung aufschließt, bzw. im Rahmen der von Frankl entwickelten Techniken der Paradoxen Intention, der Dereflexion und der Einstellungsänderung durch die Differenzierung von Symptom und Person der PatientIn einen Großteil der Selbstbestimmungsfähigkeit zurückgibt.
Wille zum Sinn:
Der Mensch ist nicht nur frei, sondern in erster Linie frei auf etwas hin. Seine Gestaltungsfähigkeit sucht nach Ausdrucksmöglichkeiten in sich und der Welt. Logotherapie und Existenzanalyse betrachten die Suche nach Sinn als Grundmotivation des Menschen. Kann der Mensch seinen "Willen zum Sinn" in der Lebenspraxis nicht zur Geltung bringen, so entstehen bedrückende Sinn- und Wertlosigkeitsgefühle. Die existentielle Frustrierung des Sinnbedürfnisses kann zu Aggressionen, Sucht, Depressionen, Verzweiflung und Lebensmüdigkeit führen und auch psychosomatische Krankheiten und neurotische Störungen auslösen oder verstärken.
Die Logotherapie/Existenzanalyse (LTEA) hilft dem Patienten, Hemmungen und Blockaden, die ihn im Prozess seiner Sinnsuche behindern, zu erkennen, aufzuheben oder zu bewältigen. Sie sensibilisiert ihn für die Wahrnehmung von Sinnmöglichkeiten; dabei macht die LTEA dem Menschen keine Sinnangebote; sie unterstützt ihn vielmehr bei der Verwirklichung der von ihm selbst entdeckten Sinnmöglichkeiten.
Sinn im Leben:
Die LTEA ist von dem Gedanken getragen, dass Sinn eine Wirklichkeit in der Welt ist und nicht nur im Auge des Betrachters liegt. Demnach ist der Mensch durch seine Willensfreiheit und Verantwortungsfähigkeit aufgerufen, das Bestmögliche in sich und der Welt zur Geltung zu bringen, indem er in jeder Situation den Sinn des Augenblicks erkennt und verwirklicht. Wesentlich ist hier auch, dass das Sinnangebot des Augenblicks, obwohl objektiv gegeben, situations- und personengebunden ist und als solches einem fortwährenden Wandel unterliegt. Die LTEA offeriert daher keinen allgemeinen Lebenssinn, sondern verhilft der PatientIn zu jener Offenheit und Flexibilität, die Voraussetzung für eine sinnvolle Gestaltung seines Alltags ist. Denn in jeder Situation warten auf jeden Menschen jeweils andere Sinnmöglichkeiten darauf, von ihm erkannt und verwirklicht zu werden.
Quelle: Alexander Batthyany, http://logotherapy.univie.ac.at/d/logotherapie.html
Die Übergänge zwischen psychosozialer Beratung und Psychotherapie sind fließend.
Die Abgrenzung beruht auf der Unterscheidung zwischen krank und gesund.
Psychosoziale Beratung arbeitet nach den Standesregeln und den Ausbildungsinhalten folgend mit Personen ohne krankheitswertige psychische Beeinträchtigung, KlientInnen genannt.
Psychotherapie ist auch und speziell dazu vorgesehen, mit psychisch erkrankten Personen zu arbeiten. Psychotherapie ist daher ein Heilberuf.